Okt 13 2008

Service statt Kauf?

Published by CWitte at 11:08 under Allgemein

Wie reagieren Sie eigentlich, wenn ihr Chefcontroller oder CFO auf die Idee käme, kein IT-Equipment und keine Software mehr zu kaufen, sondern nur noch Services zu abonnieren? Geht nicht, gibt’s nicht, antwortet er vielleicht auf Ihre Einwände wonach dabei kaum Geld gespart würde, die Qualität litte und die Abhängigkeit vom Dienstleister ins Unermessliche steigen würde. Hinweise auf die Angebote von Salesforce, Amazon, Applikationshoster und die diversen Managed Service-Anbieter dürften ihm reichen, um ihre Argumentationskette aufzureißen. Aber Sie haben ja noch ein gewichtiges, vielleicht das schlagkräftigste Argument nicht genannt. Sie wissen, dass man es nicht jeden Tag bringen kann, schließlich ist es nicht ganz ungefährlich, es kann sich auch gegen den Argumentierenden selbst richten. Deshalb bringen Sie nur relativ selten zur Sprache, dass die hohe Komplexität der bestehenden IT-Landschaft es nicht ohne größere Integrationsanstrengungen erlaubt, neue Applikationen, geschweige denn Services anzuflanschen. Aber heute ist so ein Tag. Doch Ihr Pfennigfuchser antwortet gefährlich gelassen, dass er das natürlich weiß und genau deshalb diese Grundsatzdiskussion führen wolle.
Es gehe doch schließlich nicht an, dass man immer mehr Euro in Systeme investiere, die die Flexibilität der IT nicht verbessern, sondern im Gegenteil zu noch mehr Komplexität und damit allmählich zur Erstarrung führen würden. Darüber hinaus veralte ihm das Zeug zu schnell. Wenn man aber jetzt die IT-Landschaft so ausrichte, dass Services künftig leichter integrierbar sind, könne dann mittelfristig (in den nächsten fünf Jahren) nicht weitgehend auf eigene Systeme verzichtet werden und alle heute selbst erstellten IT-Funktionen als leicht nutzbare, flexible Services von unabhängigen Anbietern bezogen werden? Das würde nicht so viel Kapital binden und die Geschäftsbereiche könnten neue oder veränderte Geschäftsmodelle dank des Service-Ansatzes viel schneller realisieren, redet sich ihr Controller in Fahrt. Was antworten Sie ihm? “Ja, im Prinzip schon, aber bitte, die Details machen das Ganze teuflisch schwierig, lassen wir lieber die Finger davon.” Mit dieser Antwortt stehen Sie wieder einmal als Verhinderer und Angsthase da, der sich nicht traut, die wirklichen Probleme anzugehen. Nein, das hatten wir schon mal. Mit dem Trend IT als Service müssen Sie sich als CIO schon intensiver auseinandersetzen – und vielleicht sogar mitmachen. Was denken Sie darüber?

4 Responses to “Service statt Kauf?”

  1. Marcus Rehnon 14 Okt 2008 at 16:09

    “Genau!! Eben wo Sie es sagen!”
    Das gleich dachte ich mir auch mit Ressourcen.. Heute mit Zeitarbeit ist doch alles so einfach, man könnte doch einfach C-level Leistungen direkt beziehen. Dann spart man sich die ganzen statischen Kosten an Management und Aufwänden, Meetings und Rechtfertigungsorgien”…
    Leistungen auf Cxx Ebene könnten wir aus einem Pool beziehen den wir uns mit anderen, die den “Standard” auch nutzen würden, teilen. Welch Effizienz!
    Somit wäre damit auch bestätigt, das die “one size fits all” Logik auch auf die Ressource übertragbar ist. So bekämen wir schnellere, endlich verbindliche Antworten, besser abgestimmt, beziehen mehr Erfahrung durch Sharing der C-Levels mit anderen Firmen, teilen uns die Kosten und machen sie im Gesamten flexibler, verfügbarer und kostentransparent”… Traumhaft. Das Ganze noch als Service orderbar bei Amazon (Entscheidungen- Zukäufe-Asien- make or buy; “noch zwei mal verfügbar (Bewertung 4 Sterne)

    Dies als Antwort wäre nicht Karriereförderlich, aber sicherlich spannend als Reaktion. :- )

    Aber es ist wie immer… Ein jeder Service, der bezogen werden muss, sollte der klassischen “Make or buy” Frage unterliegen.
    Belegt durch Abhängigkeiten, Risiken und Möglichkeiten nebst dem Pricing erübrigt sich dann eine Diskussion auf dem Niveau.. Sollte die IT aber, wie so oft, es aus technischen Gründen oder gar Vorlieben erbringen, die monetär oder prozessual nicht belegbar sind, dann würde die Diskussion zu recht geführt.

  2. CWitteon 15 Okt 2008 at 14:52

    Ich glaube schon, dass die Diskussion um IT als Service zu Recht geführt wird. Natürlich geht es (zunächst) nicht um wettbewerbsrelevante Prozesse, sondern um nicht differenzierende Abläufe. Wieso sollten die nicht eingekauft werden, wenn sie standardisiert sind.?

  3. Marcus Rehnon 17 Okt 2008 at 18:22

    Da gebe ich ihnen Recht

  4. Marcus Rehnon 17 Okt 2008 at 18:25

    Da gebe ich ihnen Recht, IT sollten zu recht als Services definiert und buchbar sein, da ist so manche IT heute noch Lichtjahre von entfernt.
    Noch immer wird dem Konsumenten “systemisches” Wissen vorrausgesetzt, um IT Services nicht nur abrufen sondern auch bestellen zu können.

    Mir ging es in erster Linie “sarkastisch” um die Pauschalantwort ihres oben gezeigten CFO.
    In der Servicedefinition bin ich absolut bei Ihnen, jede Anforderung sollte sich der klassischen make or buy Frage unterziehen bei Kosten-Nutzen Gesichtspunkten vs. Zeit und Vorteilen in Pio..

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