Mrz 15 2011
„I want it all, and I want it now“
Mit dieser im Jahr 1989 von den Bombasto-Rockern „Queen“ intonierten Liedzeile beschrieb kürzlich der CIO eines Großkonzerns das Verhalten von IT-Nutzern. Dabei sei gleichgültig, ob es sich um einen Privat- oder einen Enterprise-Nutzer handle. Private Endkunden wollen die im Internet bestellten Produkte am liebsten so schnell haben wie sie ein digitales Foto sehen können. Aber auch Endanwender in Unternehmen akzeptieren weder längliche Antwortzeiten mehr, noch wollen sie darauf warten, bis die hauseigene IT ein verbessertes Frontend für eine Applikation zur Verfügung stellen kann. Während es früher hieß „wer nicht liefert ist tot“, heißt es heute, „wer nicht schnell liefert, wird aussortiert“. Dieses Schicksal könnte auch der Enterprise IT drohen. Wenn sie nicht in der Lage ist, schnell ein CRM-System zu liefern, bedient sich die Fachabteilung bei Salesforce, in Sachen ERP, vielleicht bei SAP, deren Business by Design inzwischen ordentlich funktioniert. Noch einfacher lassen sich Collaboration Tools per Mausklick besorgen. Zumindest ist die gefühlte Liefergeschwindigkeit für den Endanwender im Enterprise hoch, wenn er solche Angebote annimmt. Die inzwischen beim Fachanwender Schlange stehenden Service-Provider lassen denn auch nichts unversucht, den technikaffinen Endanwender mit Apps und anderen leichtgewichtigen Services glücklich zu machen, die er adhoc aus dem Netz laden kann. Da kann die IT noch so laut Zeter und Mordio schreien, Strafe androhen, mangelnde Sicherheit oder Compliance ins Feld führen. Sie wird nur unter Androhung schwerster und „von ganz oben“ abgesegneter Sanktionen den Download vorübergehend verhindern können. Das führt natürlich nicht gerade zu einem Vertrauensverhältnis zwischen IT und Fachabteilung. Die IT wird so zunehmend als kontrollierende, einschränkende Instanz gesehen, nicht mehr als ermöglichender, unterstützender Teil eines Unternehmens wahrgenommen. „Wir müssen endlich realisieren, dass uns das Thema Consumerization komplett eingeholt hat“, erklärt denn auch der eben zitierte Queens-Fan im gleichen Gespräch. Angesichts dieser absolut richtigen Erkenntnis, bleibt der IT wohl nur die Flucht nach vorn. Das bdeutet in diesem Fall, die Enterprise-Frontends consumertauglich einfach und die ins Unternehmen schwappenden Consumer Devices enterprisetauglich zu machen.