Jul 15 2009

Was CIOs wirklich denken (könnten)

Published by CWitte at 12:49 under Allgemein

Nicht schlecht; könnte noch etwas optimiert werden; läuft noch nicht ganz rund.. In unserer bemüht höflichen, immer das Gesicht wahren lassenden Umgangsart, schwirren Tausende beschönigende Beschreibungen, die uns schon in Fleisch und Blut übergangen sind und unser jeweiliges Gegenüber nicht merken lassen sollen, dass er sein Projekt versaut hat, dass seine Meinung völlig abwegig ist oder dass er eigentlich ein kompletter Versager ist. Aber so kann man ja (leider?) mit niemandem reden. Auch CIOs nicht. Deshalb haben Sie sich ebenfalls diverse Chiffren zugelegt, die ihre wahren Gedanken verbergen oder zumindest nicht ganz so harsch erscheinen lassen. Hier ein paar Beispiele für das, was sie wirklich denken könnten, wenn sie offizielle Aussagen machen.
Wenn sie sagen, „als strategische Produkte setzen wir SAP und Microsoft ein“; meinen sie, „lass mich in Ruhe mit deinem Best-of-Breed-Gequatsche, das ergibt nur einen unbeherrschbaren Applikations-Zoo.“
Die Übersetzung des O-Tons, „wenn ein CIO in einem Großunternehmen erfolgreich sein will, dann muss er schon einige Erfahrungen in anderen Unternehmen gemacht haben.“ lautet: „Mein junger, bisher von mir protegierter Stellvertreter, der plötzlich anfängt, meine Entscheidungen öffentlich zu kritisieren, ist ein Gernegroß von einer teuren Privatuni ohne einen Funken eigener Erfahrung.“
Wenn er dagegen schwärmt: „Ich verfolge die Entwicklung von Social Networks mit sehr großem Interesse und suche bereits nach Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen”, sagt er durch die Blume: “Social Networks sind reine Zeitverschwendung, halten meine Leute vom Arbeiten ab oder führen noch schlimmer dazu, dass sie leichter abgeworben werden können.“ Auch zu Opensource könnte eine Geheimbotschaft der offiziellen Aussage, „Ich liebe Opensource, aber es gibt noch nicht immer einen flächenden Support,“ lauten: „Linux oder Opensource sind ganz nett, aber ich habe überhaupt keine Zeit und Lust, mich um diese ganze Bastelei zu kümmern. Ganz interessant würde sich die unterschwellige Botschaft in Richtung Management lesen, wenn es etwa heißt: „Wir kooperieren extrem eng mit der Businessseite“, meint der CIO vielleicht: „Wir hören uns einmal im Jahr die neueste Strategie ab, nicken eifrig und machen dann weiter wie bisher.“ Auch das Verhältnis zum Vorgesetzten dürfte anders gedacht werden als offiziell verlautbart: „Ich berichte an den Chief Financial Officer unseres Unternehmens, und da fühle ich mich sehr gut aufgehoben.“ Gemeint sein könnte: „Er hat sowieso keine Ahnung von der IT, aber solange er mein Budget nicht stärker als fünf Prozent kürzt, könnte es sehr viel schlimmer sein.“

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