Jul 08 2008

IT wie auf Wolke sieben

Published by CWitte at 09:37 under Allgemein

IT wie auf Wolke sieben
Seltsamerweise diskutieren wir in der IT immer sehr grundsätzlich. Digital eben: Strom, kein Strom. Funktioniert, funktioniert nicht. Eigentlich absurd in ihrer Grundsätzlichkeit, die Debatten um Windows versus Linux, um Client-Server-Computing versus Mainframe, um Thin- versus Fat-Client und über allem der Streit und die große Frage Make or buy? Dabei wurde zwar immer grundsätzlich gefragt, aber gehandelt wurde und wird von den meisten IT-Verantwortlichen pragmatisch. Ein bisschen Linux geht schließlich immer, genauso wie Thin-Clients in bestimmten Bereichen Sinn ergeben oder auch Teile der IT durchaus von Dienstleistern einkaufbar sind.
Trortzdem werfen wir uns immer wieder mit frischer Verve auf die neuesten Trends. Zur Zeit baut sich eine Kontroverse um Cloud-Computing auf, die sachlich eigentlich nicht nötig ist, aber hoffentlich dazu beiträgt, den Gedanken zu verbreiten. Sachlich nicht nötig, weil wir eigentlich wissen, worum es geht. Das Phänomen der zunehmenden Industrialisierung von IT und ihrer Bereitstellung wurde schon mit anderen Vokabeln belegt: Utility Computing, Application Service Provider, Softwae as a Service. Gemeint war immer das Gleiche. Gartner definiert Cloud Computing als eine Art Computing, bei der mit Hilfe von Internettechnologien hochgradig skalierbare IT-Ressourcen für eine große Anzahl von Kunden „As a Service“ angeboten werden. Das kann bedeuten, dass Anwender künftig Rechenzentren, Netze und Storage nicht mehr selbst betreiben, sondern die für den Applikationsbetrieb nötigen Kapazitäten einkaufen. Neben diesem infrastrukturorientierten Cloud Computing werden künftig auch Applikationen wie CRM, SCM oder ERP aus der Cloud als Service zur Verfügung gestellt. E-Mail-Services für den Endkunden kommen heute schon zum großen Teil aus der Cloud. Denken Sie nur an Googlemail, Yahoo, Hotmail, GMX und viele andere E-Mail-Services, die ihren Kunden zumeist kostenfrei E-Mail und Speicherplatz zur Verfügung stellen. Und hier beginnt das Unverständnis. Warum agieren IT-Chefs hier nicht pragmatischer? Warum betreiben Unternehmen Commodities wie E-Mail noch selbst? Das kostet Server, Netzkapazität, Storage und Admin-Tage und bringt einem IT-Verantwortlichen nur Ärger: mit den eigenen Nutzern und den Compliancehütern wegen der sich ständig ändernden Gesetzeslage. Ernsthaft glauben, er könnten E-Mail besser und vor allem billiger oder sicherer betreiben als Google oder Yahoo, kann doch kein CIO mehr. Ähnliches gilt für Desktop-Services und Office-Applikationen. Das sind doch wirklich Commodities, die sich besser und billger von außen beziehen lassen. Kurz und gut auch in Sachen Cloud Computing wird es langsam Zeit für mehr Pragmatismus. Dort wo sich ein erster risikoloser Schritt anbietet, sollte man ihn gehen. E-Mail ist so ein Schritt.

One Response to “IT wie auf Wolke sieben”

  1. Jörg Baumannon 25 Jul 2008 at 13:43

    Hallo,

    sehr ulkig, daß Ihr Artikel in der CW Nr. 28 direkt über einem Artikel steht, der nach der Kenntnis von “EuroSOX” fragt. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang, warum die CIOs dieser Welt (Gott sei Dank !) eben genau an dieser Stelle nicht so pragmatisch denken wie Sie ? Das Thema Mail als “Cloud” aus den Unternehmensprozessen auszulösen ist definitiv nicht risikolos (als Stichworte nur mal genannt: Mailarchivierung, EuroSox, Revisionssicherheit, Kundenakten, Produktakten usw.). Und mir - als Notes - Anwender und Partner - fallen da noch ganz viele weitere Themen ein, die den Pragmatismus deutlich bremsen.

    Viele Grüße
    Jörg Baumann

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