Jul 21 2010
Sourcing: Die ewige Frage nach Make or Buy
Über die meisten Formen des Outsourcing ist in der deutschen IT-Szene anhaltend und teilweise kontrovers diskutiert worden: Klassisches Outsourcing, mit und ohne Übergang von Equipment und Personal auf den Outsourcer; Off- und Nearshoring, das Auslagern von Entwicklungs- und Betriebsaufgaben in die Billiglohnländer Asiens und Osteuropas; Global- und Multisourcing, der zentral gesteuerte Einkauf von IT-Dienstleistungen als Teil der globalen Lieferkette multinationaler Konzerne und schließlich die sogenannten Managed Services, bei denen es darum geht, klar umrissene Aufgaben wie Security oder E-Mail-Services an einen passenden Dienstleister auszulagern. Die Argumente waren meistens ähnlich. Die Befürworter lobten die höhere Flexibilität und die Möglichkeit, sich auf die Kerngeschäfte zu konzentrieren. Die Gegner befürchteten eine große Abhängigkeit vom Dienstleister, hohe Kosten und einen schleichenden Know-how-Verlust.
Inzwischen hat sich die Arbeitsteilung in den IT-Abteilungen weiter erhöht und mit ihr auch die Möglichkeiten, diese Tasks auszulagern: kurz- und mittelfristig, beim Kunden oder beim Dienstleister für einen oder für mehrere Auftraggeber, in Bausch und Bogen oder im kleinen Stil. Alles scheint möglich und in nicht allzu ferner Zukunft dräut mit Cloud Computing eine weitere wichtige Variante, die die Grenzen zwischen interner und externer IT endgültig verschwimmen lassen wird.
Deshalb wird es höchste Zeit für Anwender, nicht mehr nur über die richtigen Sourcing-Varianten zu diskutieren, sondern auch darüber, was sie selbst tun müssen, um erfolgreich IT-Dienstleistungen von Dritten einkaufen zu können. Wie muss die IT organisiert sein, um möglichst nahtlos mit Dienstleistern zusammenzuarbeiten? Die dringendste Aufgabe ist es jedoch, einen Prozess zu etablieren, mit dem schnell festgestellt werden kann, welche IT-Aufgabe zu welchen Teilen ausgelagert werden kann. Dabei reicht eine Unterteilung in strategisch oder taktisch, wertschöpfend oder commodity bei Weitem nicht aus. Die Unternehmen brauchen eigene, individuelle Kriterien und Gewichtungen um die Sourcing-Eignung von Projekten oder Applikationen schnell und zweifelsfrei zu bewerten.
Foto: Brooklyn Museum