Dez 10 2008

SAP: Anwender stellen sich auf die Hinterbeine

Published by CWitte at 14:19 under Allgemein

Die SAP lenkt ein und nimmt die Kündigung der Supportverträge für deutsche und österreichische Kunden zurück. Die Kunden können vorerst beim preiswerteren Standard-Support bleiben, der allerdings ab 2010 ebenfalls teurer wird. Das ist, kurz gefasst, die Linie, die SAP in Sachen Supportverträge jetzt einhalten will. Allerdings hat sie schon bei der ursprünglichen Ankündigung des Enterprise Support die Rechnung ohne die Anwender gemacht. Die ließen sich das trotz großer Abhängigkeit von ihrem Anbieter nicht gefallen. Sogar die sonst eher zahme Uservereinigung DSAG begehrte auf. Die Anwender können zufrieden sein. Der Rückzug der SAP ist eine direkte Folge ihres Aufbegehrens. Ob SAP die heutige Ankündigung wahrmachen kann, den Support ab 2010 teuerer zu verkaufen, bleibt abzuwarten. Zur Stunde gibt der CIO-Circle in Düsseldorf eine Pressekonferenz, auf der die Supportpreise der SAP thematisiert werden. Man darf gespannt sein, was die Interessensvertretung der IT-Anwender von diesem Schritt hält. Wahrscheinlich nichts Gutes, in diesen schwierigen Zeiten, in denen die IT-Budgets wieder sinken werden.
Als Beobachter kann man die Unsensibiltät der SAP nicht verstehen. Sie tut sich mittelfristig garantiert keinen Gefallen, wenn sie die Abhängigkeit ihrer Kunden so ausnutzt.
Auf der anderen Seite hat das Verhalten der Walldorfer auch etwas Gutes. Die Anwender sind offensichtlich aufgewacht. Sie nehmen Preise nicht mehr widerspruchslos hin, sondern machen ihrem Ärger Luft. Vielleicht ist das der Anfang von produktübergreifenden Usergroups, die sich nicht scheuen, ihre gemeinsame Einkaufsmacht zu nutzen, um ein Gegengewicht zu ihrer Abhängigkeit zu schaffen. Man stelle sich vor, 30 Dax-Unternehmen würden in Aussicht stellen, sämtliche SAP-, Microsoft oder Oracle-Investionen um ein Jahr zu verschieben, wenn Ihnen die Hersteller nicht beim Preis entgegenkommen. Das ist doch ein Pfund mit dem Anwender-Unternehmen gerade in Zeiten, in denen Neukunden schwer zu finden sind, einmal wuchern könnten.

Trackback URI | Comments RSS

Leave a Reply